Stationsmechaniker – der Start zu einer Berufslaufbahn in der Luftfahrt – Teil 1

Hallo und einen schönen Sonntag Euch!

Wir möchten hier eine neue “Kurzreihe” beginnen. Wir möchten hier Burghard gern die Plattform für seine Erinnerungen bieten und freuen uns auf weitere spannende Berichte.

Stationsmechaniker – der Start zu einer Berufslaufbahn in der Luftfahrt – Teil 1

In den fünfziger Jahren wohnte ich als Schulkind in Staaken in der Nähe des Flugplatzes und erlebte noch die Starts und Landungen des Flugzeugtyps Li-2 der sowjetischen Luftstreitkräfte. Nach deren Abzug kehrte Ruhe am Flugplatz ein. Mein Interesse für die Luftfahrt war trotzdem geweckt und ich beobachte mit dem Fernglas öfter die Anflüge der Flugzeuge auf den Flughafen Tempelhof wenn sie über Staaken flogen. Besonders die Lockheed Super Constellation der PANAM beeindruckte mich.

Nebenbei baute ich Segelflugmodelle die man auf dem großen freien Gelände des Flugplatzes gut fliegen lassen konnte. Mit dem Fahrrad führte mein Weg zur Schule über den Flugplatz und so kam ich eines Tages mit Flugzeugen vom Typ L-60 in Berührung. Aus den Gesprächen mit den Piloten und Mechanikern erfuhr ich, dass sie von der Deutschen Lufthansa und deren Betriebsteil Wirtschaftsflug waren. Der Grund der Landung in Staaken war, dass bei Saisonende die Flugzeuge abgestellt wurden. Dazu mussten Tragflächen demontiert werden und die Flugzeuge wurden dann per Landtransport zu einer Halle in der Nähe gebracht. Dort lagerte man sie für die nächste Flugsaison ein.

Diese Begegnungen prägten mich und ich begann alles zu sammeln was Bezug zur Fliegerei hatte. Ab 1960 kaufte ich regelmäßig die Zeitschrift Aero Sport (später Flieger Revue), das Flieger Jahrbuch und alles was es an Luftfahrtliteratur in der DDR gab. Durch den Umzug meiner Eltern nach Berlin Köpenick hatte ich zwar den Flugplatz nicht mehr vor Augen aber das Interesse zur Luftfahrt blieb.

Während der Schulzeit erkannten meine Lehrer diese Begeisterung und das schon umfangreiches Wissen über Aerodynamik und Flugzeugtechnik. Mein Physiklehrer nutzte das und gab mir die Gelegenheit alle Themen welche einen Bezug zur Luftfahrt hatten meinen Mitschülern mit viel Material aus den eigenen Sammlungen an Fotos und Literatur näher zu bringen. Langsam entstand bei mir der Wunsch einen Beruf zu ergreifen, der etwas mit Flugzeugen zu tun hatte. Ich wollte unbedingt Flugzeugmechaniker werden. In der 9.Klasse stand fest, ich bewerbe mich als Flugzeugmechaniker bei der Deutschen Lufthansa. Mit einem Empfehlungsschreiben meiner Schule habe ich mich am 29.4.1962 als Flugzeugmechaniker-Lehrling in Berlin Schönefeld beworben (siehe Abbildung 1).

Aber leider wurde die Bewerbung abgelehnt, weil angeblich die Bewerbung zu spät eingereicht wurde und die Klasse schon vollzählig war (siehe Abbildung 2). Mein Traum vom Flugzeugmechaniker zerplatzte, aber nicht die Begeisterung zur Luftfahrt. Da nur technische Berufe für mich in Frage kamen, begann ich im September 1963 eine Lehre als Elektromechaniker im Kabelwerk Oberspree.

Nach Abschluss dieser Berufsausbildung im Februar 1966 unternahm ich den zweiten Versuch um eine Beschäftigung bei der nun inzwischen entstanden INTERFLUG.  Dazu muss ich erwähnen, dass durch Zufall ein Pionier des Wirtschaftsfluges, nämlich Herr Rudi Neuendorf, Mitbewohner in dem Haus meiner Eltern wurde.

Durch ihn erfuhr ich, dass es nur eine Chance gäbe als Flugzeugmechaniker bei der Interflug eine Anstellung zu bekommen. Man müsste sich als Stationsmechaniker für den Wirtschaftsflug bewerben. Es wurden gerade Mechaniker für den Stützpunkt Kyritz gesucht. Also gesagt getan. Eine Bewerbung als Stationsmechaniker schnellstens abgeben (siehe Abbildung 3 und 4).

Im Juni 1966 war es endlich soweit ich bekam den Arbeitsvertrag als Stationsmechaniker – Anwärter am Stützpunkt Kyritz (siehe Abbildung 5).

Nun erfolgte aber erstmal eine theoretische Ausbildung an der Betriebsschule in Schönefeld. Die umfasste die Bereiche Meteorologie, Flugtechnik und das Flugfunksprechzeugnis (siehe Abbildung 6  und 7). Neben der Ausbildung in Schönefeld wurde am Flughafen Leipzig-Mockau die praktische und theoretische Ausbildung fortgesetzt. Mit dem Ablegen eines Giftprüfungszeugnis (siehe Abbildung 8) und den Erwarb einer Fahrerlaubnis u.a. zum Führen eine sogenannten Flugsicherungsfahrzeuges. Die Einführung an den Flugzeugen  in der Werft bildete den Abschluss dieser Etappe eines werdenden Stationsmechanikers.

Dann ging es auf den Stützpinkt. Hier gab es die Einweisung in den Flugzeugtyp L-60. Die ersten Versuche beim starten des Triebwerkes und abbremsen auf Betriebstemperatur ließen meine Puls hochschlagen. Ich war am Anfang meines Berufswunsches angekommen. Die Rollversuche bis zum Tankwagen oder den angeblichen Beladepunkt waren eine Herausforderung bis der Prüfer sein Urteil – Bestanden abgab.

In der Werft kamen dann die Kotrollarbeiten am Flugzeug unter Anleitung und Begutachtung von erfahrenen Werftmechanikern und Prüfern. Nach der Einschätzung der Werft und Stützpunkleitung ging es zum ersten Einsatzort, nach Wendisch-Priborn.

 

Schreibe einen Kommentar