Ein Agrarflugzeug mit Duschkabine – kein Aprilscherz! … von Helmut Witte

Nach einem Schaden wird man klug? Aber nicht jeder!

Mein Sprüheinsatz mit der Z-37 DM-SLA am 4.8.1971 vom Agrarflugplatz Döben. Der Auftrag war Zwiebeln besprühen.
Da das im Wasser gelöste Mittel Melipax von den Zwiebelstängeln abperlt, wurde Latex als Bindemittel zugefügt.

Der erste Start früh um 5 Uhr. Die fünfte Beladung gegen 9 Uhr verzögerte sich, da der Zwischenfilter gereinigt werden musste. Ich öffnete deshalb meine Kabinentür und schaute auf meine Flurkarte von „Bollen-Calbe“, wohin die nächsten Flüge gehen sollten.
Ein satter Strahl Sprühmittel auf meinen Kopf und in die Kabine erinnerte mich an den noch nicht abgeschlossenen Beladevorgang.

Der Belader an der Pumpe hatte auf mein Handzeichen gewartet, aber dann beim Strahl in die Kabine sofort die Pumpe abgeschaltet. Der erfahrene Stationsmechaniker Siegfried Christoph war gleich zur Stelle: „Nimm das Motorrad (unser Flugsicherungsfahrzeug) und fahre in die nahe Kiesgrube! Ich kümmere mich um das Flugzeug.“ I

n dem verbotenen und daher menschenleeren Gelände habe ich dann mich und meine Bekleidung gewässert. Es war warm und die Sonne schien als ich nach etwa einer Stunde wieder am Flugplatz ankam. Nach 17 Uhr dann noch 6 Flüge mit dem grob gereinigten Flugzeug und feuchter Kleidung.

Nach diesem Erlebnis suchte ich nach einer Möglichkeit, die dem Belader an der Pumpe den Füllstand im Flugzeugbehälter anzeigt. Ein gebrauchter Behälterdeckel vom Stützpunkt Magdeburg war Teil der Lösung.

Ein runder Holzstab und eine Spiralfeder waren schnell gefunden. Im Zentrum des Deckels eine Bohrung, Angelsehne und ein Holzklotz als Schwimmer ermöglichten eine Anzeige des Füllstandes. Der anfangs hohe Verschleiß der Angelsehne wurde dann durch eine größere Bohrung und einem Schlüsselring vermieden. Anzeige ab 400 Liter und bei 500 Litern war der Stab im 45° Winkel. Seitdem störungsfreies Beladen mit Flüssigkeiten.

Nachsatz:
Ich war nicht der Einzige dem das Malheur passierte. Nach einem Neuerervorschlag wurde der Lufteingangsstutzen um 45° nach links verdreht. Allerdings schoss dann das Sprühmittel beim gleichzeitigen Kraftstoff tanken in den linken Benzintank. Ein sehr teurer Schaden.

Vielleicht melden sich doch noch einige Leidensgefährten?

Bild und Text: Helmut Witte

Ja, Ihr seit aufgerufen. Wer kann weitere Geschichten beisteuern? Danke wieder einmal an Helmut für den super Bericht.

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