Aus dem Alltag eines ehemaligen Agrarfliegers

Bild: E. Fischer

Da es auf unsere Agrarflugseite doch recht ruhig geworden ist, möchte ich heute die Initiative ergreifen und von einer wahren Begebenheit aus meinem Fliegerleben berichten.

Ich war im erstem Einsatzjahr und der Arbeitsauftrag lautete – Bekämpfung des Rapsglanzkäfers. Dieser durfte nur – je nach Sprühmittel – bis zu einer bestimmten Temperatur beflogen werden. Das heißt, sehr früh raus aus den Federn. Wir durften – bei entsprechender Sicht 30 Minuten vor Sonnenaufgang starten. Also wie gesagt der Arbeitstag begann sehr früh.

Nachdem alle Absprachen getätigt waren hob der ,,Gelbe” ab – gen Westen – also Richtung innerdeutsche Grenze.

Nach ca. 10 Minuten Flugzeit musste ich eine Starkstromleitung die 50 Meter hoch war, überfliegen. Danach ging ich auf 50 Meter Höhe wieder zurück und bemerkte kurz vor der zu bearbeitenden Ackerfläche eine weiße Wand und schwups war ich im dickstem Nebel. Das war vollkommen neu für mich und damit hatte ich so nicht gerechnet. Mein ehemaliger Fluglehrer sagte damals – in brenzligen Situationen – Ruhe bewahren!

Ich gab erst einmal Gas um die Geschwindigkeit zu erhöhen, denn gut 500 Liter Chemikalien hatte ich ja in meinem Rücken. Dann leitete ich den Gegenkurs ein und stieg auf 100 Meter Höhe denn die Leitung musste ja irgendwann überquert werden. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich aus dieser Nebelwand heraus kam.

Ich bearbeitete danach ein anderes Feld und flog dann zurück zum Grundflugplatz.

Seitdem habe ich großen Respekt vor Nebel etc.,.

Später habe ich mit Kollegen die an der Küste flogen darüber gesprochen und die kannten das Problem – allerdings mit Seenebel – auch.

 

Alte Fliegerweisheit:
Fliege nicht in den Nebel rein, denn es könnte schon jemand drinnen sein!

Ehemaliger FF der Staffel Potsdam:
Eckhard Fischer

NS.: Ich glaube das an dieser Stelle einige ehemalige Kollegen  – FF oder SM etwas aus dem Arbeitsalltag beim Agrarflug berichten könnten. – Gebt Euch einen Ruck und bringt etwas zu Papier.


Anmerkung von mir – Uwe Sobierta

Wir sind richtig glücklich darüber, dass wir vom Agrarflugteam Online zum Treffen der ehemaligen Agrarflug – Technik Werft Magdeburg eingeladen wurden. Ihr glaubt nicht, was die Kollegen noch an Material für uns liegen haben. Erste “Bande” sind geknüpft. Muss nur das Wetter wärmer werden, dann können entsprechende Treffen starten.

Was möchte ich damit zum Ausdruck bringen? Ganz einfach, diese Seite lebt von EUREN Geschichten. Wir bekommen viel Besuch auf dieser Seite aus den Ländern, in denen der Agrarflug aktiv betrieben wird. Man interessiert sich für die Geschichte und mit der Rückkehr einer M-18 als Feuerlöschflugzeug erleben wir sogar, dass Früheres wieder auflebt. Somit bewegen wir uns nicht nur in Erinnerungen. Erste Kontakte zu den neuen “Feuerlöscheinheiten” werden geknüpft und wir berichten dann. Und es interessiert Euch doch. Das beweisen die Besucherzahlen.

Und es gibt nicht nur den FF Eckhard Fischer oder die Werft Magdeburg oder Kyritz und Gardelegen. Bitte schreibt uns und baut damit eine Nachbetrachtung des Agrarflugs mit auf. Um das Aktuelle kümmern wir uns ja auch! Kann eine richtig feine Sache sein.

Grüße Uwe

Ich hätte da auch noch eine Fliegerweisheit aus unserer Staffel: ‘
Es gibt übermütige Flieger und es gibt auch alte Flieger aber alte, übermütige Flieger sind selten.”

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